Haus R Tutzing

Bauhaus, Baujahr 2018

Form follows function und schafft hohe Wohnqualität für neun Personen

Peter Kupferschmidt ist ehrlich: Die Planung eines Einfamilienhauses in einem Architekturbüro, das in einer (teuren) Großstadt wie München liegt und von Planungshonoraren lebt, kann in der Regel nicht kostendeckend durchgeführt werden. Zwei Einfamilienhäuser hat das Büro daher bislang nur geplant: sein eigenes und das Haus in Tutzing. Und bei beiden stand nicht die Wirtschaftlichkeit, sondern die Leidenschaft für die Architektur im Vordergrund. Ein Architektenwettbewerb unter drei Büros entschied über die Beauftragung von Kupferschmidt Architekten: Die neunköpfige Familie brauchte nicht nur viel Platz, sondern wünschte sich ein Haus, das der Ästhetik der klassischen Moderne entspricht. Vor allem suchte sie also nach einer Lösung, den rigiden Bebauungsplan der ländlich geprägten Gemeinde Tutzing am Starnberger See zu umgehen, der ein Satteldach vorschrieb. Peter Kupferschmidt gelang das Kunststück: Im Satzungstext war die Errichtung eines Zwerchgiebels geregelt, dessen Kontur in einem Volumenkörper einbeschrieben sein musste. Innerhalb dieses Volumens waren dann auch Terrassen – also flach ausgebildete Dachflächen – zulässig... Tatsächlich tritt der Baukörper heute als glatter Quader in Erscheinung, Abstufungen und Einschnitte verleihen dem Dachgeschoss eine skulpturale, kubische Expressivität. Die Garage dockt als eigenständiges Bauwerk mit Vordach an das Hauptgebäude an und vermittelt in der Höhenentwicklung.

Anzahl Bewohner9 Personen
Wohnfläche451 m²
StandortTutzing (D)
Fertigstellung05/2017
PlanungsbüroKUPFERSCHMIDT ARCHITEKTEN GmbH
Zum Profil
FotografieRainer Taepper
Dieses Haus versteht sich als zeitgemäße Neuinterpretation der klassischen Moderne – spannungsvoll gefügt, ohne ‚laut‘ zu sein.

Peter Kupferschmidt (im Bild), Jürgen Seifert

Das Erdgeschoss ist dem Familienleben gewidmet. Der großzügig über zwei Geschosse offene Raum gliedert sich in unterschiedliche „Zonen“, der Wohn-, Ess- und Musikbereich setzt sich zudem durch den Höhenversatz von einer Stufe von den sogenannten dienenden Funktionsräumen ab. Das erste Obergeschoss nimmt vier Kinderzimmer und zwei große Bäder auf, im Dachgeschoss befindet sich der Elternbereich sowie ein weiteres Kinderzimmer. Die vor Einblicken der Nachbarn geschützte Dachterrasse ermöglicht Ausblicke Richtung See und Alpen. Das Untergeschoss kann auch von außen erschlossen werden. Zwei Kinder finden hier Platz, ihre Räume werden über einen Hof belichtet. Die Fassade erreicht als Wärmedämmverbundsystem den gewünschten energetischen Standard. Eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und dem Schwedenofen im Wohnzimmer stellen den kostengünstigen Unterhalt des Gebäudes sicher.

Impressionen