Haus am Taubenmarkt

Über den Dächern von Linz

Ruhig und privat, individuell und repräsentativ, Ausblick und Austritt: Der zweigeschossige Aufbau auf ein fünfstöckiges Altstadthaus erfüllt alle Anforderungen an ein klassisches Einfamilienhaus.

In der Regel sind Privatsphäre, Individualität und Grünraum die Argumente für den Bau eines freistehenden Einfamilienhauses. Lange Wege aus dem gerade noch erschwinglichen Speckgürtel werden dafür in Kauf genommen. Doch es geht auch anders: Dem Haus für zwei Personen, das Gernot Hertl am Taubenmarkt auf ein historisches Gebäude aufsetzte, liegt die Linzer Innenstadt zu Füßen. Obwohl der Raum des turmgleich die Straßenfassade überragenden Mansarddaches Teil des Bauvolumens ist, handelt es sich bei diesem Projekt nicht um einen ausgebauten Dachboden, sondern um einen Neubau: Mit gut 200 Quadratmeter Wohnfläche haben Hertl Architekten, 2000 in Steyr gegründet, über dem nur drei Fensterachsen schmalen historischen Gebäude ein durchaus gro.zügiges Domizil errichtet.

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche211 m²
StandortLinz (A)
Fertigstellung07/2018
PlanungsbüroHERTL.ARCHITEKTEN ZT GMBH
Zum Profil
FotografiePaul Ott
Architektur beschreibt das, was uns an unserer gebauten Umgebung berührt. Die ersten Eindrücke, die in Sekundenbruchteilen Gefühle in uns wecken. Gestimmtheit ist der Zugang zum Gestalten.

Gernot Hertl

Die schmucke Fassade mit einem mittig gesetzten Erker und dem die Nachbarschaft überragenden Turm aus dem 19. Jahrhundert ist imposant, an der südlichen Grundgrenze liegt das Stiegenhaus mit einer kreisförmig gewendelten Treppe und reich verziertem Geländer. Direkt dahinter: Der Aufzug, der in den fünften Stock fährt, auf die Eingangsebene des betont schlichten, zeitgemäßen Einfamilienhauses auf einem Dach über der Stadt. Hinter der Wohnungstür öffnet sich ein schmales, langgestrecktes Raumgefüge, das ohne Gangflächen auskommt. Vom Eingangsbereich geht es in die Tiefe des Bauplatzes an einem kleinen, begrünten Atrium vorbei zu den privaten Rückzugsräumen. Ein aus dem Bestand übernommener Lichthof, Glaswände zum begrünten Atrium und Fenster in den Hof erhellen das an der Ostseite des Atriums angeordnete Bad. Parallel zur Außenwand führt eine einläufige Stiege in das obere Geschoss, der Raum weitet sich über ein langes Fensterband in die Stadt. Die Brüstung wird zur Rückwand der Küchenzeile. Der Wohnraum eröffnet, von einer Feuerstelle in seiner Länge unterteilt, mit zwei breiten, nach Norden und nach Süden schauenden Fenstern neue Perspektiven auf Linz. Eine zweite Treppe erschließt den Dachgarten mit einer Loggia für die Sommerküche.

Impressionen