Am Zürichsee

Das Bauernhaus

Einst kleinteilig, sorgt das umgebaute Haus von 1924 heute für großzügiges, zeitgemäßes Wohnen. Die Tenne wird zur überhohen Eingangshalle, der Heuboden zum Sommerzimmer.

Das Bauernhaus oberhalb des rechten Zürichseeufers wurde 1924 teilweise auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet, es zeugt von der ursprünglich kleinräumigen landwirtschaftlichen Mischkultur. Parallel zum Hang an der Kante zu einem bewaldeten Tobel ausgerichtet markiert es den Übergang zwischen der relativ steilen Topografie gegen den See und dem flacheren Gelände Richtung Wald. Quitten- und Apfelbäume erinnern noch heute an die einst dichten Obstwiesen der Zürichseeh.nge. Der bestehende Wohnteil ist massiv gemauert, die Decken waren größtenteils aus Holz und in Küche und Bädern teilweise betoniert. Sichtbare Ziegelwände bestimmen das Erdgeschoss der Scheune, darauf sitzt ein Holz- bau. Der gesamte Dachstuhl ist durchgehend als Pfettenkonstruktion erstellt, die Vordächer kragen weit aus und definieren beidseitig geschützte Vorbereiche.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche420 m²
StandortZürichsee (CH)
Fertigstellung03/2017
PlanungsbüroKäferstein & Meister Architekten AG
Zum Profil
FotografieJürgen Beck
Das Zimmermann- und Schreinerhandwerk bildet in unserem Kulturraum ein reiches Erbe, das wir in der Architektur nicht nur pflegen, sondern auch als ‚Bibliothek des Fügens‘ für das Bauen nutzen können.

Urs Meister, Johannes Käferstein

Mit dem Umbau wurden die beiden Professoren Urs Meister und Johannes Käferstein beauftragt, die seit 1995 ein gemeinsames Büro in Zürich führen und an der Universität Liechtenstein beziehungsweise der Hochschule Luzern lehren. Ihnen war wichtig, die innere und äußere Erscheinung zu klären und neu zu interpretieren: Der Mitte des letzten Jahrhunderts südseitig angebaute Holzschopf wurde abgebrochen, ebenso wie der im östlichen Teil des Grundstücks gelegene Hühnerstall, ein Geräteunterstand und die Garage. In der Flucht des Hauptgebäudes entstand stattdessen eine neue Doppelgarage, auf deren Südseite eine Außendusche und ein Brunnen angeordnet sind. Über dem bestehenden Silo auf der Südseite wurde zudem eine Betonplattform aufgebaut, die heute als Sitzplatz dient und über eine Stahlpassarelle mit dem Haus verbunden ist. Innenräumlich sorgt die doppelte Erschließung für einen neuen Charakter in dem ehemals engen Raumgefüge. Der Küchen- und Essbereich im Erdgeschoss und der darunterliegende Weinkeller im Untergeschoss sind heute großzügig angelegt und sprengen den Maßstab des ehemals kleinteiligen Hauses. Sie verfügen über zwei Niveaus und damit über differenzierte Bereiche mit unterschiedlichen Raumhöhen. Die Räume in den Obergeschossen mit ihren eingebauten Bettnischen in den Schlafzimmern erinnern an die traditionellen bäuerlichen Alkoven. Die Qualität des Dachstuhls bleibt erlebbar und pariert die knappe Grundrissfläche mit Höhe. Ochsenaugenfenster belichten die ehemals dunklen Räume und öffnen sich zur Landschaft. Das im Dach gelegene Kaminzimmer ist über ein Fenster mit dem Tennenraum verbunden, eine schmale Treppe mit Brücke erschließt den Wohnteil und das sogenannte neue Sommerzimmer.

Impressionen