Großartige Ausblicke

Das Haus mit den drei Augen

Auf dem Fundament eines ehemals landwirtschaftlichen Gebäudes entstand ein Wohnhaus, das die lokale Baukultur weiterschreibt und für großartige Ausblicke sorgt.

Die Gemeinde Weiler mit gut 2000 Einwohnern liegt am Ostrand des Vorarlberger Rheintales, am Fuß des Freschenstocks. Sie zählt zum Vorderland, das im Norden durch die weit ins Rheintal ragenden Hügelrücken Tschütsch und Sattelberg, im Westen vom Rhein und im Osten von den Freschenausläufern begrenzt wird. Die vor einem halben Jahrhundert aufgegebene Landwirtschaft auf dem 1600 Quadratmeter großen Grund am Waldrand auf einem kleinen Plateau oberhalb der Gemeinde, abseits des Ortszentrums am Ende eines steilen Weges gelegen, konnte nicht erhalten werden. Den Auftrag, auf den Abmessungen des Vorgängerbaus ein neues Haus zu bauen, bekamen Sven Matt und Markus Innauer direkt.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche320 m²
StandortWeiler (A)
Fertigstellung12/2017
PlanungsbüroInnauer Matt Architekten
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FotografieAdolf Bereuter
Wir wollen endlich diesen Award!

Markus Innauer, Sven Matt

Der Bauherr, so erinnert sich Markus Innauer, suchte nach einem jungen Architekturbüro, „das Erstgespräch war vor fünf Jahren, da waren wir noch jung“. Außerdem gefielen dem Bauherrn die grundsätzliche Haltung und Architektursprache des Bezauer Büros. Einfach war es allerdings nicht, all seine Anforderungen in der Kubatur des Vorgängerbaus unterzubringen: „Wir wollten den charakteristischen Kreuzgiebel des Hauses wiederherstellen – das runde Glasfester mit integriertem Sonnenschutz war eine spezielle Herausforderung. Der Wunsch der Bauherren nach privatem Außenraum machte die Sache nicht einfacher.“ Heute bietet das neue Haus komfortablen Platz für vier Personen. Im Keller ist Raum für Technik und Lager, einen Hobbyraum sowie eine Garage mit drei Stellplätzen. Der Eingangs- und Haupterschließungsbereich trennt die Wohnräume von den Schlafbereichen für Eltern und Kinder. Sie sind im östlichen Teil des Hauses untergebracht. Die Wohnräume mit Blick ins Rheintal erstrecken sich über zwei Geschosse am Kopf des Hauses. Koch- und Essbereich haben direkten Zugang zu einer vorgelagerten, in das Gebäude integrierten Terrasse sowie in den Garten mit Brunnen und Werkstattschuppen. Eine schmale Treppe führt ins Obergeschoss. Hier öffnet sich ein großer, luftiger Raum, in dem Arbeits- und Wohnbereich, eine Bar und der offene Kamin frei organisiert sind. Tageslicht fällt durch drei große, runde Fenster, jedes davon weist in eine andere Himmelsrichtung und nimmt Berg, Tal und Baum in den Blick. Ein großzügiger Dacheinschnitt sorgt für einen intimen Außenraum vor dem Bad- und Wellnessbereich. Für die Böden wurden unbehandelte Eiche, für die Möbel gebürstete, gebeizte Eiche verwendet. Die runde Feuerstelle des offenen Kamins ist aus heimischem Sandstein gefertigt. Die rohe Konstruktion aus Holz und Beton erhielt auf der Baustelle ein feines Kleid: Die umlaufende Schirmschalung des Erdgeschosses mit klarer Rasterung öffnet sich für die raumhohen Fenster und Türen. Die drei großen, charakteristisch kreisrunden Fenster im Obergeschoss sind in eine Schalung aus Rundschindeln eingebettet.

Impressionen