Erweiterung um ein Atelier

Das Land-Haus

Ein Anbau ergänzt das charmante Holzhaus aus den 1930er-Jahren: in Material und Qualität angemessen und dem Garten respektvoll eingepasst

Wilhelmshorst ist ein Teil der Gemeinde Michendorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Der Ort mit gut 3000 Einwohnern liegt an der Bahnstrecke Berlin-Blankenheim. Ab 1907 entwickelte sich hier mitten im Wald eine großzügig gestaltete Villenkolonie für wohlhabende Berliner Beamte, Offiziere und Kaufleute. Das 1937 vom Architekten Lars Håkansson für einen in Berlin lebenden Schweizer Fabrikanten gebaute Holzhaus ist eines der schönen Beispiele für die Landliebe der stadtmüden Berliner: Das Holzhaus mit massivem Keller wurde mit hohem gestalterischen Anspruch als „Landhaus en miniature“ gebaut, mit Freitreppe, Schiebetüren und niedrigen Brüstungen, die den Blick in den parkähnlichen Garten mit imposanten brandenburgischen Kiefern freigeben.

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche201 m²
StandortMichendorf-Wilhelmshorst (D)
Fertigstellung07/2019
PlanungsbüroAnne Lampen Architekten BDA
Zum Profil
FotografieWerner Huthmacher
Aus der Wahrnehmung des Vorhandenen entsteht die Vision des Neuen.

Anne Lampen

Innen wurden die Wände mahagonifarben holzverkleidet, der Architekt plante Einbauschränke, das Haus hatte Zentralheizung, Telefon und Weinkeller. 1996 wurde die Berliner Architektin Anne Lampen beauftragt, das in die Jahre gekommene Gebäude behutsam umzubauen und energetisch zu ertüchtigen. 2017 entstand dann der Wunsch nach einem zusätzlichen Ateliergebäude auf dem Grundstück. Um möglichst wenig in den eindrucksvollen Garten einzugreifen, entwickelte Anne Lampen einen Anbau aus drei eigenständigen Baukörpern unterschiedlicher Höhe und Kubatur, der respektvoll und dabei spielerisch an den Altbau andockt. Das Gelenk zwischen Alt- und Neubau bildet eine kleine verglaste Box für Eingang und Loggia, die den beiden größeren Baukörpern auch durch ihre konische Form Raum lässt: Sie stehen in stumpfem Winkel zueinander, um den Blick in den Garten zu öffnen. Zum schiefergedeckten Walmdach des Altbaus setzen sich die kleine und die große Box mit einem Gründach ab. Der Altbau ist in Holzbauweise erstellt und mit waagerechter, unbehandelter Lärchenholzschalung verkleidet. Beim Anbau entschied sich die Architektin für eine Holzrahmenbauweise mit Zellulosedämmung und einer Hülle aus verkohlten, senkrecht angebrachten Lärchenhölzern. Zur statischen Herausforderung wurde die große, fast stützenfreie Verglasung, deren Schiebeelemente Innen und Außen übereck verbinden.

Impressionen