Haus K

Das Land-Haus

Der Keller des 70er-Jahre DDR-Fertighauses reichte statisch nicht für einen neuen Aufbau. Heute bietet der sechseckige Flachbau zeitgemäßen Lebensraum für Mensch und Tier.

Bernau ist eine Kleinstadt im Nordosten Berlins mit gut 40.000 Einwohnern. Vom historischen Dorfkern aus strahlen sternförmig Chausseen in die umliegenden Dörfer, die Landschaft ist flach und landwirtschaftlich geprägt: Äcker, Felder, Windräder, der Fernsehturm am Alexanderplatz ist am Horizont gerade noch sichtbar. Ein paar Jahre lang bewohnte das junge Paar das von der Großmutter vererbte Fertighäuschen aus DDR-Zeiten, „auf Probe“, um zu prüfen, ob das Landleben im Speckgürtels Berlins ihnen taugt. Bernau bestand. Das großzügige Grundstück mit seinen alten Stallgebäuden war perfekt, um einen langgehegten Traum zu verwirklichen: eine Schar Laufenten und ein Hängebauchschwein namens Hektor. Der über 1000 Quadratmeter große Grund liegt am Ortsrand von Bernau an einer der Chausseen, das Umfeld mit kleinen Siedlungshäusern, alten Wirtschaftsgebäuden, mehrgeschossigen Plattenbauten sowie den immer gleichen Wohnhäusern eines bekannten Fertighausherstellers, so die Architekten, ist heterogen und „nicht inspirierend“. Der ursprüngliche Wunsch der Bauherren, den Keller des Bestandsgebäudes aus den 70er-Jahren zu erhalten und darauf das neue Haus zu errichten, musste früh verworfen werden, die Statik reichte einfach nicht aus.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche158 m²
StandortBernau (D)
Fertigstellung10/2020
PlanungsbüroPAC - Project Architecture Company
Zum Profil
FotografieBulla & Huth Fotografie und Gestaltung
Rauheit und Feinheit – der Entwurf zelebriert diesen Kontrast. Ein maßgeschneidertes Haus, das die Bedürfnisse seiner Bewohner exakt widerspiegelt.

Richard Sharam, Anne Menke

Die Berliner Architekten von PAC – Project Architecture Company, Anne Menke und Richard Sharam, entband das allerdings von den geometrischen Fesseln des Bestands: Sie entwarfen einen zweigeschossigen Neubau mit flachem Dach und sechseckigem Grundriss. Tragende Wandscheiben wechseln ab mit großformatigen Öffnungen. Im Innern umschließt der offene, flexible Wohnbereich mit Eingangsbereich, Wohnraum, Küche und Essplatz einen massiven Kern, in dem sich die Nebenräume befinden. Eine offene Treppe führt ins Obergeschoss auf eine Galerie, die als Home-Office genutzt wird und über einen Luftraum mit dem Wohnbereich verbunden ist. Drei Schlafzimmer und zwei Bäder wurden in ihrer Größe auf das Nötigste beschränkt. Kontraste bestimmen die Materialien: Bewusst roher Ortbeton trifft auf eloxiertes Aluminium, glatten Innenputz und lackierte Einbaumöbel, die Böden, Treppe und weitere Möbel wurden aus geöltem Eschenholz gefertigt. Die Außenwände aus Kalksandsteinmauerwerk sind außen mit mineralischen Dämmplatten und durchgefärbtem Kalkzementputz verkleidet, die großen Fenster bestehen aus Holz-Aluminium-Konstruktionen. Hinter den Aluminiumpaneelen sind außenliegende Textilrollos versteckt.

Impressionen