Das Reihenhofhaus

Wohnen und leben auf unbebaubarem Grund

Seit 2007 führen Professor André Habermann und Christian Decker gemeinsam das Architekturbüro h.s.d. in Lemgo, beide sind zudem in Gestaltungsbeiräten und in der Lehre aktiv. Bei dem Bau dieses Hauses schlüpfte Christian Decker noch in eine weitere Rolle: Seine Frau und er sind Bauherren. Hinzu kam eine zusätzliche Herausforderung: Das 418 Quadratmeter kleine Grundstück innerhalb einer bestehenden Wohnsiedlung im lippischen Lemgo galt als nahezu unbebaubar. Mehr als zehn Jahre stand die Baulücke zwischen drei Reihenhäusern leer, zu ungünstig geschnitten erschien das Tortenstück mit bis zu 1,50 Meter starkem Quergefälle und den zwingenden Anbaulasten zu den Nachbargebäuden. Der Architekt Christian Decker sah in der Beschränkung jedoch auch eine Chance. Seine Lösung: Er plante ein aus drei Baukörpern bestehendes Ensemble. Zwei zweigeschossige Flügel, miteinander verbunden über eine Ganzglasfuge, lagern sich V-förmig direkt an die Grundstücksgrenzen und bieten ausreichend Platz zum Wohnen.

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche146 m²
StandortLemgo (D)
Fertigstellung 01/2018
Planungsbüroh.s.d.architekten PartGmbB
Zum Profil
FotografieSimon Decker
Was auf den ersten Blick selbstverständlich wirkt, ist das Ergebnis einer langen Suche.

Christian Decker, André Habermann

Gemeinsam mit dem eingeschossigen Wirtschaftsgebäude mit Dachterrasse gegenüber entsteht ein intimer, trapezförmiger Innenhof. Quod erat demonstrandum: Auf engem Raum finden sich heute innerhalb der bestehenden Reihenhausstruktur vielfältige und differenzierte Innen- und Außenräume. Über einen kleinen Stichweg im Norden, an der schmalsten Stelle des Grundstücks, wird das neue Haus erschlossen, der eine Flügel nimmt die großzügige Küche mit Essbereich auf, die Fuge verbindet mit dem etwas höher gelegenen Wohnraum im zweiten Gebäudeteil. Im Obergeschoss wurden hier ein Hauswirtschaftsraum sowie das Gästezimmer organisiert, über dem Küchenbereich finden das geräumige Schlafzimmer und das Bad Platz. Sichtbeton bestimmt die Atmosphäre im Inneren, teils wurden Fertigteilwände gesetzt, die Decken sind aus Ortbeton, die Böden bestehen aus naturbelassenem Zementestrich mit transparenter Versiegelung. Metallische und verspiegelte Oberflächen sorgen für Kontraste. Die Fassade des kubischen Ensembles wurde mineralisch gedämmt. Sie ist horizontal in Besenstrichstruktur verputzt und schimmert elegant silbrig.

Impressionen