Das Schwarze Haus

Das kleine Schwarze

Mit weniger als 75 Quadratmetern spart der in schwarz verkohltes Holz gehüllte, der Topografie folgende Anbau an Platz. Die Gestaltung ist opulent und hebt das Haus ab von seiner Umgebung.

Size matters? Schon lang gilt das nicht mehr. Dass auch das Alter unwichtig ist, beweist uns zudem der 1981 in München geborene Architekt Fabian A. Wagner: Die von ihm 2018 geplante Erweiterung eines Hauses in Breitbrunn am Ammersee mit nicht einmal 75 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche hat nicht nur unsere Jury überzeugt, sondern auch den BDA Preis max40 2021 gewonnen, sie schaffte es auf die Liste der DAM-Nominierungen für 2020, errang den Leser-Preis im Häuser-Award 2020 und eine Auszeichnung im Wettbewerb Geplant + Ausgeführt. Den Auftrag bekam der Architekt von seinem Bruder. Und sie verstehen sich, beteuert Fabian A. Wagner, auch nach Fertigstellung noch sehr gut, die Zusammenarbeit war konstruktiv.

Anzahl Bewohner1-2 Personen
Wohnflächeca. 59 m²
StandortBreitbrunn am Ammersee (D)
Fertigstellung10/2018
PlanungsbüroBUERO WAGNER
Zum Profil
FotografieFlorian Holzherr
Wir wollten nicht, dass das Haus der Architektur der bestehenden Gebäude folgt, sondern der Topografie, sodass es als unabhängiges Bauwerk mit eigener Identität wahrgenommen wird.

Fabian A. Wagner

Das kleine Haus befindet sich auf dem elterlichen Grundstück am nördlichen Ortsrand von Breitbrunn, es ist bereits mit einem Büro- und einem Mehrfamilienhaus bebaut. Der Grund ist groß, doch planungsrechtlich war nur ein kleiner Erweiterungsbau an das bestehende Wohngebäude erlaubt. Wichtig war Architekt und Bauherr jedoch, dass der Anbau sich bewusst abhebt und als eigenständiges Gebäude wahrgenommen wird: Das Haus wurde außen mit schwarz verkohltem Holz verschalt, die Fassade ist dadurch wasserabweisend und resistent gegen Pilzbefall. Mit einem Flachdach schließt die Erweiterung an das Wohnhaus an, über dem Halbgeschoss wurde ein Satteldach errichtet. Das Raumprogramm für ein bis zwei Personen ist reduziert: Der Wohn-, Koch- und Essbereich liegt im Erdgeschoss, das sich der Topografie anpasst: Niveaugleich schließt der Eingang mit der Küche an den Bestand an, der Essbereich wurde erhöht und führt ebenerdig in den Garten. Das WC und ein Schlafzimmer mit Bad befinden sich im Souterrain. Großzügig öffnen zwei Pivot-Fenster Nord- und Westfassade fast vollständig, die Ecke kragt frei aus. So reduziert wie die Quadratmeter ist auch die Gestaltung im Inneren: Einbauten wie Küche, Schränke, Türen und Fenster sowie die Treppe sind aus naturbelassener, geölter Eiche gefertigt. Eine Flächenheizung wurde direkt in die Betondecken, in die Betonböden und Wände eingebracht, sie dienen zudem als thermische Energiespeicher. Bodenplatte und Decke wurden als fertige Fußböden verwendet, ihre Oberflächen wurden geschliffen, um die Gesteinszuschläge sichtbar zu machen. Die Wände und Deckenflächen aus Sichtbeton wurden sandgestrahlt. Auf chemische Behandlung konnte im gesamten Bau verzichtet werden.

Impressionen