Umbau Haus in Ascona

Das Steinhaus

Abgerissen werden durfte das Haus nicht, aufgrund der Grenzabstände hätte es nicht wiederaufgebaut werden können. Erhaltenswert war es aber auch nicht. Den Umbau gestalteten die Architekten ortstypisch und dabei zeitgemäß.

Ascona ist der tiefstgelegene Ort der Schweiz. Er liegt auf 196 Metern über Meer am Nordufer des Lago Maggiore. Ascona ist für seine Altstadt, die Seepromenade und das milde Klima berühmt. Oberhalb des Dorfs liegt der Monte Verità, der Berg der Wahrheit. Die Bauherren waren sich der Schönheit und Bedeutung des Ortes ebenso bewusst wie der baukulturellen Verantwortung, die ein Umbau an städtebaulich interessanter Lage mit sich bringt: Das Haus mit romantischem Palmengarten hat einen Blick auf die Dächer des Dorfs, auf den Lago Maggiore und die Berge. Das Büro, das sie mit der Planung beauftragen wollten, suchten sie daher sorgfältig aus, sie studierten Publikationen und Websites und entschieden sich für wespi de meuron romeo architekten bsa aus Caviano.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche135 m²
StandortAscona (CH)
Fertigstellung02/2017
PlanungsbüroWespi de Meuron Romeo Architekten BSA
Zum Profil
FotografieHannes Henz
Architektur, zeitlos selbstverständlich, verwoben mit Baukultur und Ort, verwurzelt wie da gewesen, mehr Entdeckung als Erfindung, aus Altvertrautem Neues schaffen, Atmosphäre, Licht, Schatten, das mögen wir.

Markus Wespi (im Bild), Jérôme de Meuron, Luca Romeo

Das Quartier an der Via Rondonico liegt an einem Steilhang. Es wird geprägt von hohen Stützmauern, die meist traditionell aus Natursteinen gemauert sind. Das bestehende Haus war architekturhistorisch allerdings nicht bedeutsam. Es abzureißen kam trotzdem nicht in Frage, es hätte aufgrund der engen Grenzabstände nicht wiederaufgebaut werden dürfen. Markus Wespi und Jérome de Meuron, die seit 2002 zusammenarbeiten und 2012 Luca Romeo als dritten in ihren Architekturbund aufnahmen, entschieden sich daher für einen identitätsstiftenden Umbau. Der schöne, terrassierte Garten und die ortstypischen Natursteinmauern prägen das Konzept. Sie geben dem steinernen Kubus Halt, bilden eine scheinbar gewachsene Einheit mit dem alten Garten und sorgen innenräumlich für Atmosphäre. Die historische Technik des Pietra Rasa, bei der das Verfugen mit dem Verputzen auf Feld- und Bruchsteinmauern kombiniert wird und der überschüssige Setzmörtel glatt auf die Steinoberflächen verstrichen wird, so dass die Steinköpfe unbedeckt und sichtbar bleiben, fügt das neue Haus angemessen und dabei unübersehbar zeitgemäß in seine Nachbarschaft. Die bestehende Natursteinstützmauer entlang der talseitigen Straße wurde in Teilen abgebrochen, dort entstand ein großzügiger Eingang mit natursteingepflastertem Parkplatz. Ein Technikraum, Lager sowie Platz für Räder entstand unter Terrain hinter der verbleibenden Stützmauer. Eine sanft ansteigende Rampe führt nun auf das untere Gartenniveau. Die Erschließung der beiden Gebäudegeschosse durch Gartentreppen und Natursteinstützmauern konnte weitgehend erhalten und genutzt werden. Außer dem Entree mit Garderobe finden im Untergeschoss zwei Zimmer Platz sowie der stimmungsvoll-dunkle Wellnessbereich. Die Außenloggia verbindet in den Garten. Das Obergeschoss beherbergt einen Schlafraum mit Bad und Ankleide. Talseitig öffnet sich die großzügige Wohn-, Ess- und Kochhalle der Aussicht, dem Palmen- sowie dem bergseitigen Felsengarten mit Badebrunnen. Vom Innen- und vom Außenkamin bleibt der Lago Maggiore im Blick.

Impressionen