Haus J2

Der Wille zur Villa

Formal einfach, kraftvoll, beinahe klassisch, doch modern reiht das Haus sich ein zwischen Villen der Gründerzeit.

Feldafing ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg am Westufer des Starnberger Sees. Bereits Kaiserin Sisi ließ sich von der Landschaft verzaubern. Vor allem in der Gründerzeit entstanden Villen für Adel, Unternehmer und Künstler, erst als Sommersitz und später dann für den permanenten Aufenthalt. Typologisch wurden damals für den Ort eigentlich untypische Baumuster umgesetzt oder neu erfunden: die „Stadtvilla“ oder das „Landhaus“. Sie zeugen noch heute von hoher Gestaltungsqualität und präzisem Handwerk. Auf einer gut 3000 Quadratmeter großen Parzelle zwischen der eindrucksvoll historischen Bebauung steht das neue Haus. Den Bauherren war ihre baukulturelle Verantwortung bewusst und sie wussten, was sie wollten: Sie kannten Gebäude des Greifenberger Büros Beer Bembé Dellinger. Ein ganz spezielles, bereits realisiertes Projekt hatte es ihnen besonders angetan. „Dies“, so Sebastian Dellinger, „haben wir in den ersten Schritten im Raumgefüge und der Materialwahl – geräucherte Eiche, dunkel eloxiertes Aluminium, grauer Sichtbeton – versucht, weiterzuentwickeln.“ Dass die Bauherren sich im weiteren Projektverlauf für helles Eloxal, weiße Böden und weißen Sichtbeton entschieden, stellte eine besondere Herausforderung an die Planung. Es macht aber natürlich auch, so Dellinger, den Reiz einer solcher Bauaufgabe aus, bei der „im Pingpong der Bauherr seine Wünsche benennt und die Architekten versuchen, sie Gestalt werden zu lassen.“

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche652 m²
StandortFeldafing (D)
Fertigstellung2019
PlanungsbüroBeer Bembé Dellinger Architekten GmbH
Zum Profil
FotografieStefan Müller-Naumann
Der Anspruch der Bauherren war hier Motor für uns.

Sebastian Dellinger, Felix Bembé, Anne Beer

Über vier Geschosse, verbunden auch über einen Aufzug, entwickelt sich das offene Raumgefüge im Inneren. Raumhohe Verglasungen nach Süden und nach Norden nehmen das Alpenpanorama und den See in den Blick, Verglasungen mit drehbaren Läden gestatten Rückzug und Privatheit. Im Untergeschoss, über Lichthöfe und Lichtgräben gro.zügig belichtet, befindet sich neben dem Wellnessbereich die Gästewohnung. In den beiden oberirdischen Geschossen wird gewohnt, hier findet ein weiterer Gästebereich Platz. Die Dachterrasse bietet einen grandiosen Rundumblick. Erschlossen wird die Villa nordseitig über eine fast klassisch anmutende Vorfahrt und einen weitläufigen Eingangshof. Im Süden liegt der üppige Garten mit Terrasse und Pool, alte Rhododendren mit knorrigem Wuchs in unterschiedlichen Farben erinnern an die Landschaftsgärten des 19. Jahrhunderts.

Impressionen