Haus am Schopfacker

Dorfschönheit

Traditionell kompakt, zeitgemäß energetisch, damals wie heute beipielhafte Baukultur

Ab dem 16. Jahrhundert bis zur industriellen Revolution wurde Trogen im Kanton Appenzell Ausserrhoden durch den Verkauf von Webereien und Stickereien wohlhabend. Vor allem die Zellweger-Familie, die mit dem Leinwandhandel zeitweise ein Vermögen machte, setzte auch architektonische Maßstäbe: Einige ihrer Paläste stehen auf der Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung. Trogen gehört zudem zu den 27 schönsten Dörfern der Schweiz und zu den 500 schönsten der Welt. Als 2011 das Haus am Schopfacker durch einen Brand vollständig zerstört wurde, war klar, dass an den Ersatzbau besondere architektonische Maßstäbe gelegt werden mussten: Das Grundstück liegt mitten in der Ortsbildschutzzone, die Förderung von Architektur ist in der Qualitäts-Charta des auszeichnenden Vereins „Die schönsten Schweizer Dörfer“ festgelegt. Die Bauherren lobten daher einen Wettbewerb aus und vergaben den ersten Preis sowie den Auftrag an den Österreicher Bernardo Bader. Von den geforderten zwei Gebäuden stellte sein Dornbirner Büro nun im ersten Bauabschnitt den dorfseitigen Baukörper fertig.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche240 m²
StandortTrogen (CH)
Fertigstellung12/2016
PlanungsbüroBernardo Bader Architekten
Zum Profil
FotografieAdolf Bereuter
Holz als Baustoff verfügt über etliche Vorteile, die sich auf das Wohnen positiv auswirken. Ästhetik und Aroma tragen zusätzlich zum Wohlbefinden bei.

Bernardo Bader

Das neue Wohnhaus mit Einliegerwohnung im Erdgeschoss ersetzt als selbstbewusster, viergeschossiger Solitär das ehemalige Hinterhaus des Bauernhauses und wird zum Schlussstein am östlichen Dorfrand, die Ausblicke reichen vom hügeligen Appenzell bis hin zum Bodensee. Neben der angemessenen Form und Setzung im Dorfgefüge und den besten Aussichten für die Bewohner des Hauses war Bernardo Bader zudem ein sparsamer und nachhaltiger Umgang mit Grund und Boden wichtig: Die hochwertige Gebäudedämmung und Minimierung der thermischen Gebäudehülle garantieren niedrige Betriebskosten, ökologische und robuste Baumaterialien lassen eine lange Nutzungsdauer erwarten. Sowohl im untersten Geschoss an der Nordseite als auch im Erdgeschoss auf der Westseite führen geschützte „Zugangsschöpfe“ zum Treppenhaus. Eine alters- und behindertengerechte Wohneinheit wurde ebenerdig untergebracht, darüber entwickeln sich bis unter das Walmdach die aussichtsreichen Räume des Einfamilienhauses. Holz und Glas bestimmen das Äußere des Hauses, Holz und Beton das Innere. Das heimische Holz, das unbehandelt sowohl an der Fassade als auch im Innenausbau verwendet wurde, knüpft an die traditionelle, lokale Baukultur an.

Impressionen