Fels in der Brandung

2013 wurde Passau von einem katastrophalen Hochwasser zerstört, dem zweitschlimmsten in der Geschichte der Stadt: Donau, Inn und Ilz verwandelten Straßen und Gassen in Kanäle, die Altstadt und weitere Teile des Zentrums waren überflutet. Auch der Vorgängerbau dieses Hauses wurde unterspült und komplett ruiniert. Seinem Ersatzbau, auf einem schmalen Grundstück zwischen Bahnlinie und Inn gelegen, sollte das nicht passieren: Die Anforderungen des aktuellen Hochwasserschutzes wurden bei der Planung und Realisierung übertroffen, das „felsähnliche“, robuste Haus, mit dessen Planung die Architekten Albert Köberl und Alfons Döringer, die in Passau ein gemeinsames Büro betreiben, direkt beauftragt wurden, besteht zudem innen wie außen aus Sichtbeton und ist somit unterhaltsfrei.

koeberl doeringer architekten
94036 passau
Deutschland

Galerie

Auf ein Untergeschoss wurde verzichtet, die Architekten planten stattdessen einen Überflutungsraum zwischen Betonwandschotten mit einer Uferbefestigung aus Granit, der zudem einen geschützten, atmosphärischen Ort direkt am Fluss eröffnet. Das Erdgeschoss mit allen Wohnräumen liegt 1,2 Meter über der Hochwasserlinie von 2013. Die Deckenplatte darunter ist aus Wärmedämmbeton ohne zusätzliche Außendämmung, alle Wände wurden aus Ortbeton mit mehrschaligem Wandaufbau mit Kerndämmung in sägerauer Brettschalung innen und außen gefertigt. Innen sind die Betonoberflächen schwarz eingefärbt, sie entsprechen farblich den Einbauten aus schwarzen MDF-Platten. Durchgehend farblos versiegelter Sichtestrich bildet den fertigen Bodenbelag. Fließend gehen die Räume ineinander über, lediglich Gäste- und Schlafbereich sind abgetrennt. Sehr viel kleiner sitzt das Obergeschoss mit Technikraum und Gästeschlafgalerie auf. Aus Schallschutzgründen öffnet sich der Baukörper nur mit zwei Festverglasungen Richtung Bahntrasse im Osten, nach Westen fällt der Blick durch großflächige Fenster gen Inn. Die komplett gedeckte Terrasse bietet Schutz gegen Regen und vor Sonne. Die Betonbrüstung wurde in Teilen massiv ausgeführt, die Sicherheitsverglasung ist rahmenlos eingesetzt. So wurde nicht nur die Landschaft „gerahmt“, sondern auch an diesem Punkt aktiv Hochwasserschutz betrieben. Trotz seiner Lage im Hochwassergebiet ist das Haus dank seiner Bauweise nun zu Standardbeiträgen für Elementarschäden versichert.