Haus B48

Im Zeichen der Burg

Radikal wohnlich

Das Thema Wohnen und die Zusammenarbeit mit einer ganzen Familie, so erzählt Thilo Holzer, ist schon immer ein ganz besonderes für das Büro, auch wenn der Verdienst geringer und die Betreuung intensiver ausfällt als bei einem größeren Projekt. Dass der Bauherr, ein Arbeitskollege eines Nachbarn, für den der Architekt, der gemeinsam mit seiner Frau Katrin Holzer das Büro holzerarchitekten in Stuttgart-Degerloch führt, bereits gearbeitet hatte, während der Planungsphase noch in China lebte, machte die Zusammenarbeit bei diesem Projekt sogar noch ein wenig anspruchsvoller – geschadet hat es dem Ergebnis jedoch ganz offensichtlich nicht. Kompliziert waren allerdings die geologischen Verhältnisse des Grundstücks in einem heterogenen Neubaugebiet von Kirchheim unter Teck, etwa 25 Kilometer südöstlich von Stuttgart: Neben dem Baugebiet verläuft ein Bach, trotz eines begrenzten Budgets musste daher ein wasserdichter Keller gebaut werden. Vorgesehen war eine zweigeschossige Bauweise mit Flach- oder Pultdach.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche185 m²
StandortKirchheim unter Teck (D)
Fertigstellung12/2017
Planungsbüroholzerarchitekten
Zum Profil
FotografieZooey Braun
Die Planung des Gebäudes sowie die räumliche Gestaltung, der Entwurf der Möbel bis hin zur Beleuchtung, kommen bei uns aus einer Hand.

Thilo Holzer

Das neue Haus rückt so weit wie möglich nach Norden und öffnet sich zum Garten und nach Süden hin in einem Winkel, der die Außenterrasse räumlich fasst. Die nahe gelegene Burg Teck auf der Schwäbischen Alb, 773 Meter hoch gelegen, bleibt im Blick. Zur Straße hin jedoch verschließt sich das Volumen, nur ein horizontaler und ein vertikaler Versatz gliedern die Fassade aus anthrazitfarbenem Putz mit senkrechten Holzleisten. Haustür und Garage verschwinden hinter der homogenen Sockelverkleidung unter dem auskragenden Obergeschoss. Die Gartenansicht nach Süden hingegen, fast vollständig verglast, erzählt den inneren Aufbau des Wohngebäudes und lässt alle Nutzungen erkennen. Fließend verbindet sich im Erdgeschoss der Eingangsbereich mit dem etwas tiefer liegenden Koch-, Wohn- und Essraum. Eine Sichtbetontreppe führt ins Obergeschoss zu den Kinderzimmern sowie ins Elternschlafzimmer mit Ankleide und Bad. Das Haus ist als Massivbau in monolithischer Ziegelbauweise gemauert, weitgehend ohne Wärmedämmverbundsystem. Die Verwendung von Holz als Bodenbelag im Inneren in Kombination mit weiß verputzten Wänden und Sichtbetondecken, schafft Wohnlichkeit. Einzelne farbig gestrichene Wände setzen die Kunst und nicht zuletzt das Leben in Szene.

Impressionen