Landgut Eifel

Das Landgut

Mit dem Jagddomizil von 1961 hat die umgebaute Villa nichts mehr gemein: Offen und zeitgemäß verbindet sie sich heute mit der Natur. Geblieben sind die Ruhe, die Gro.zügigkeit und der Blick.

„Den Auftraggeber“, erinnert sich der Architekt Uwe Bernd Friedemann, „lernte ich Anfang der 1990er-Jahre im Kölner Nachtleben kennen. Damals hatte ich gerade mein Studium abgeschlossen und arbeitete bei Peter Kulka am Neubau für den Landtag Dresden. Immer wieder traf ich zufällig auf meinen zukünftigen Auftraggeber und schwärmte von meiner Arbeit. Eine Anfrage von ihm zum Ausbau eines Dachgeschosses lehnte ich damals dankend ab, dafür war ich mir zu schade ... Jahre später traf ich ihn wieder. Wir fuhren zu einer stattlichen Villa in Köln-Marienburg, der Umbau führte mich in die Selbstständigkeit und zu unserer ersten mehrjährigen Zusammenarbeit, direkt im Anschluss durfte ich seinen neuen Firmensitz planen. 2012 begann dann die Zusammenarbeit beim Landgut in der Eifel. Es stellte sich heraus, dass es sich bei ihm um einen echten Prachtbauherrn handelt, mit Vision, Respekt, Geschmack und den notwendigen Mitteln, schöne und große Dinge umzusetzen.“

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche500 m²
StandortArmenberg (D)
Fertigstellung03/2019
PlanungsbüroUwe Bernd Friedemann Architekt
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FotografieViola Epler
Der umfängliche Umbau schafft Weite und Ruhe durch Öffnung, Reduktion und feine Materialien.

Uwe Bernd Friedmann

Errichtet wurde das Wohnhaus samt Wirtschaftsgebäuden und Stallungen 1961 von einem Großindustriellen als Jagddomizil. Vier Hektar ist das Gelände groß, vom Haus am Waldrand fällt der Blick nach Süden über ein weites Tal. Dem „Geist der Jagd“ wären die neuen Nutzer, die der Jagd wenig abgewinnen können, gerne mit einem Neubau begegnet, er wurde jedoch aufgrund der Lage im sogenannten „Außenbereich“ trotz unabhängiger Gutachten und positiver juristischer Bewertung nicht genehmigt. Nach zwei Jahren wurde letztendlich die Genehmigung für einen umfänglichen Umbau erteilt. Die Wirtschaftsgebäude wurden entfernt und durch einen Reitplatz ersetzt, der im Norden von einer Trockenmauer aus Moselschiefer, im Süden durch eine Böschung mit einer Buchenheckenbepflanzung begrenzt wird. Das Wohnhaus wurde komplett entkernt. Weite, offene Räume verbinden heute mit dem Außenraum, der Blick fällt bis zur 15 Kilometer entfernten Nürburg. Eine Hülle aus quadratischen Lärchenholzprofilen überzieht das Haus, sie verschließt die kleineren Öffnungen und die Zugangsseite im Norden komplett. Die Innenräume wurden mit Lehm verputzt, zusammen mit der Strahlungsheizung entsteht ein gesundes Raumklima. Die Böden wurden als geschliffene Betonoberflächen ausgeführt, die sich auch auf der Terrasse fortsetzen. Holzeinbauten aus dunkler Eiche harmonieren. Sämtliche Metalloberflächen, wie Fenster, Türdrücker und technische Einbauten, sind dunkelbronzefarben eloxiert, die Küche ist ebenso wie die Waschtische als Funktionsskulptur aus schwarzem Marmor gefertigt. Eine runde Bar aus Lorbeerholz bildet das Zentrum der Kommunikation, mittig bestimmt sie die doppelgeschossige Halle.

Impressionen