Wohnhaus in Erl

Haus mit Hof

Zwei präzise gesetzte Gebäudevolumina entwickeln sich in die Tiefe des langgestreckten und von Nachbarbauten flankierten Grundstücks. Der geschützte Innenhof verbindet und sorgt für Privatheit.

Der Bau von Einfamilienhäusern reizt mich deshalb“, meint der junge Innsbrucker Architekt Torsten Herrmann, der auch letztes Jahr mit einem Projekt für die Häuser des Jahres ausgewählt wurde, „weil zwar die Wünsche der Bauherren sich immer irgendwie ähneln, es aber immer wieder eine neue Herausforderung gibt, etwa aufgrund der Lage, und die Bauten immer wieder neu gedacht werden DÜRFEN. Somit bleibt es auch für mich spannend. Zudem reizt mich die soziale Komponente, das Persönliche. Der direkte Umgang und die Zusammenarbeit mit den Bauherren. Und wenn sie dann, wie bei diesem Projekt, Zeit und Leidenschaft für Architektur mitbringen, entsteht oft eine engere Beziehung, aus der sich auch langjährige Freundschaften entwickeln.“ Dieses Projekt, das ist das Hofhaus in Erl, einem kleinen Ort unweit von Kufstein, der vor allem bekannt für seine Passions- und Festspiele ist. Das längliche Grundstück in leichter Hanglage, die von West nach Ost ansteigt, liegt in einer Wohngegend, „in der sich ein Haus an das nächste reiht“. Privatsphäre wünschten sich daher die Bauherren und einen geschützten Außenraum.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche242 m²
StandortErl (A)
Fertigstellung10/2019
PlanungsbüroArchitekt Torsten Herrmann
Zum Profil
FotografieGustav Willeit
Der Entwurf ist darauf angelegt, die Innenräume der Wohnebene mit dem Innenhof verschmelzen zu lassen, sodass der Übergang fließend erscheint.

Torsten Herrmann

Der kubische Baukörper rückt ein wenig von der Straße ab, den Eingang und die Garagenzufahrt organisierte der Architekt an der westlichen Grundstücksgrenze. U-förmig entwickelt sich das Haus in die Tiefe, eine einläufige Treppe verbindet als Rückgrat den straßenseitigen mit dem hangseitigen Gebäudeflügel, die im Westen liegende Küche samt Essplatz mit dem gen Osten weisenden, leicht abgesenkten und in den Hang geschobenen Wohnraum. Dem großzügigen Verbindungsgang gegenüber liegt das offene Herz des Hauses: der Innenhof. Nach Süden orientiert sorgt der rundum verglaste und in Teilen mit einer Sichtbetondecke überdachte und in den Garten übergehende, geschützte Außenraum für die gewünschte Distanz zu den Nachbarn. Das Obergeschoss orientiert sich ebenfalls an der Zweiteilung: Zur Straße hin schlafen die Eltern, eine kleine sichtgeschützte Terrasse vergrößert den Raum. Im hangseitigen Gebäudeteil finden zwei Kinderzimmer Platz. Sämtliche Fassaden des Massivbaus sind weiß verputzt, wie eingeschnitten wirken die rahmenlosen, großflächigen Fensteröffnungen. Die Lüftungsflügel und das Garagentor wurden in unbehandelter Eiche ausgeführt, Sichtbeton harmoniert. Auch die Fußböden wurden mit geöltem Eichenholz belegt, nur die Nassräume sind in hellem Naturstein ausgeführt.

Impressionen