Kleines Haus

Das Musterhaus

Klassisch und dabei modern entsteht in zweiter Reihe und denkmalgeschützter Nachbarschaft zeitgemäßer, großzügiger Wohnraum auf kleiner Fläche.

Poesie des Alltäglichen, so heißt ein Buch von Andy Räder, in dem es um die Regiearbeiten des beliebten DEFA-Schauspielers Ulrich Thein für das Fernsehen der DDR geht. Von der Poesie des Alltäglichen sprechen allerdings auch Stefan Speier, Reinhard Unger und Florian Zielinski, die in München gemeinsam das Büro su und z Architekten BDA führen, wenn sie den Bau eines kleinen Hauses in München beschreiben. Tatsächlich passt der Titel sowohl zu den konkreten Maßnahmen, mit denen die Architekten den Satteldachbau auf annähernd quadratischem Grundriss für die vierköpfige Bauherrenfamilie gestalteten, als auch für die Übereinstimmung mit der Umgebung: Das Haus grenzt an das denkmalgeschützte Ensemble der sogenannten Mustersiedlung in Ramersdorf, für die 1934 insgesamt 192 Einfamilienhäuser mit 34 unterschiedlichen Bautypen entwickelt wurden, erbaut von namhaften Architekten.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche170 m²
StandortMünchen (D)
Fertigstellung01/2019
Planungsbürosu und z Architekten BDA
Zum Profil
FotografieSebastian Schels
Einfach und besonders. Das kleine Haus nimmt viele Bezüge auf, arbeitet auf verschiedenen Ebenen, schafft unerwartet großzügigen Wohnraum und fügt sich in die angrenzende Mustersiedlung Ramersdorf.

Stefan Speier, Reinhard Unger, Florian Zielinski

Das kleine Haus, so kann man es auch sagen, ist ein einfaches Haus. Im Erdgeschoss wird der offene Wohn- und Essbereich durch den mittig eingestellten und quer zur Trauflinie liegenden Treppenkern mit Kamin zoniert. In den Obergeschossen trennt die einläufige Stiege die Schlafräume von den Bädern. Das Haus befindet sich in zweiter Reihe in der geordneten Siedlungsstruktur und orientiert sich in seiner Form an der Umgebung. Unübersehbar zeitgemäß ist es trotzdem: Frei verteilen sich die Fenster als quadratische Öffnungen über die Fassade und setzen sich ab von der strengen Struktur der Nachbargebäude. Das Eichenholz harmoniert mit dem hellen, rauen Putz der massiven Ziegelwände. Im Dachraum setzt sich die Massivität fort: Die Schrägen wurden aus Beton gegossen. Öffnungen wurden auch hier gezielt gesetzt: Ein Spot belichtet die Treppe, aus der freistehenden Badewanne fällt der Blick in den Sternenhimmel. Die südliche Grundstücksgrenze besetzt ein eingeschossiger, flachgedeckter Garagenbau, der schmale Eingangsbereich verbindet mit dem Haupthaus. Auf der Gartenseite entsteht somit ein geschützter sonniger Innenhof, der den Wohnbereich erweitert. Die Garage bietet zudem die Möglichkeit, den Freibereich um eine Laube zu vergrößern.

Impressionen