
Der Findling
Neue Perspektiven: Expressiv entwickelt sich das Haus aus der Landschaft.

„Die Form des Baukörpers sowie die Bruchsteine des massiven Mauerwerks zeigen die Verwurzelung mit dem Ort: Ein Haus wie ein Stein als Teil der Natur.”
Renato Maurizio, Reto Maurizio
Das neue Steinhaus ist optisch als kräftiger und kompakter Monolith konzipiert, es erinnert an einen mächtigen Steinblock, der dem Boden zu entwachsen scheint. Von den Engadiner- und Bergellerhäusern mit ihren glatt verputzten Fassaden in den Dorfkernen setzt es sich deutlich ab. Zu seiner unregelmäßigen Gebäudeform inspirierte die Architekten die Topografie, wichtig war Reto und Renato Maurizio zudem, eine charaktervolle Form zu schaffen, die aufgrund ihres polygonalen Grundrisses je nach Blickwinkel unterschiedlich wahrgenommen wird: Mal wirkt das Haus wuchtig und breit, mal schmal und schlank, mal erscheinen die Fassaden perspektivisch verkürzt. Licht und Schatten auf den Oberflächen und Spiegelungen an den Glasflächen der Fenster verstärken die Expressivität des Baukörpers. Bewusst wurden die Materialien ausgesucht: Bruchsteine vom benachbarten Julierpass wurden ohne große Nachbearbeitung für die Fassaden verwendet, das Lärchenholz stammt aus dem umliegenden Wald. Es wurde – wie alle Baustoffe – roh verbaut und kann im Laufe der Zeit würdevoll altern. Im Inneren reihen sich die dienenden Funktionen entlang der Nordostseite aneinander: Garage, Eingang, Treppe und Nasszellen. An der südwestlichen Seite sind im Erdgeschoss der Wohn-, Ess- und Kochbereich und im Obergeschoss die Schlafräume untergebracht. Die Innenräume sind zurückhaltend, sie kommen mit wenigen Materialien und Farben aus: Weiße, mit Kalk gestrichene Wände und Decken harmonieren mit Natursteinböden aus geflammten Granitplatten und Einbaumöbeln aus Lärchenholz. Geheizt wird das Haus mit erneuerbarer Energie durch eine Wärmepumpe mit Erdsonden.
