
Der Streckhof
Ein Wohnhaus erweitert den Streckhof der Familie. Es fügt sich zwischen die benachbarten Scheunen, ähnlich in der Form, gleich in der Materialität.

„Das Weiterbauen im Bestand bei intakten Strukturen ist ein wichtiger Beitrag zur Nachverdichtung.”

Juri Troy
Die Projekte des von Wien und Bregenz aus arbeitenden Juri Troy, der sich nach Steinmetz- und Hochbauausbildung in Vorarlberg an der TU Innsbruck und der Akademie der Bildenden Künste Wien zum Architekten ausbilden ließ, überzeugten sie. Nicht nur baukulturell, sondern auch, weil seine Projekte stets nachhaltig und ressourcenschonend aus natürlichen Baustoffen gefertigt sind. Die Familie wünschte sich ein neues Wohnhaus. Bescheiden platzierte Juri Troy das schlichte Gebäude mitten zwischen die benachbarten Scheunen. In Form und Material entspricht es seiner Umgebung und der Tradition: Beide Giebelwände sind aus 50 Zentimeter gebrannten Hochlochziegeln gemauert und wurden außen mit ungefärbtem Kalkzementputz verputzt. Ober- und Dachgeschoss sind ebenso wie die Faltläden aus heimischer Weißtanne gefertigt. Lehmkalkputz sorgt im Inneren für ein angenehmes Wohnklima. Auch der Fußboden im Erdgeschoss entspricht der örtlichen Baugeschichte: Er wurde als Lehmkaseinboden hergestellt. Die Fliesen wurden handgefertigt, bei der Dämmung entschied man sich für einen nachwachsenden Rohstoff. Großflächige, zurückversetzte Faltschiebeverglasungen zu beiden Seiten öffnen den Wohnbereich in den Garten, natürliche Ventilation schützt vor zu viel Hitze in den Sommermonaten. Die Schnapsbrennerei des Bauherrn hat im alten Stadel nebenan zeitgemäßen Raum gefunden, sie wurde als dunkel gefärbte Fichtenbox eingebaut. Platz ist hier für die Destillation des eigenen Obsts, am über sieben Meter langen Holztisch kann zudem ausgiebig verkostet und gefeiert werden.
