Haus am Feldbach

Architektur aus Passion

Zwei Oberammergauer Architekten bauten im nahen Trauchgau ein Haus für eine Familie und schreiben dabei die regionale Baukultur nachhaltig, zukunftsfähig und mit unkonventionellen Materialien weiter.

„ Sie wollen mal so richtig Atem holen und die Natur in ihrer ganzen Fülle mit Wiesen und Wäldern, Hügeln und Bergen, Flüssen und Seen, Mooren und Weiden, Blumen und Tieren erleben? Dann sind Sie hier richtig, wo es noch Adler, Gämsen und viele seltene Blumen gibt. Halblech ist das Tor zum Naturschutzgebiet Ammergebirge und bietet eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.“ Trauchgau ist einer der Ortsteile der Gemeinde Halblech im Ostallgäu. Und auch wenn es der Website von halblech.de vor allem um die Begeisterung von Gästen geht: Schön ist es in Trauchgau tatsächlich. Schön ist vor allem auch, dass der fünfk.pfigen Bauherrenfamilie, die hier ein 700 Quadratmeter großes Grundstück bebauen wollte, das Standardangebot konventioneller Baufirmen oder Fertighausbauer nicht gefiel und sie das Oberammergauer Architekturbüro Studio Meichelböck mit ihrem Hausbau beauftragten. Veronika Meichelböck, geboren in Oberammergau und vor dem Architekturstudium an der TU München als Zupfinstrumentenmacherin ausgebildet, und Matthias Meichelböck aus Trauchgau, der an der Hochschule München studierte und lange mit „Kofelgschroa“ musizierte, ging es nämlich darum, ein Gebäude zu entwickeln, das sich durch seine Gestalt und die Materialien mit dem Ort und der Baukultur des Ostallgäus verbindet: als langgestreckter, horizontal gegliederter Baukörper mit Satteldach und Dachüberstand. Und das doch eindeutig zeitgemäß ist als Holztafelbau auf Leichtbeton.

Anzahl Bewohner5 Personen
Wohnfläche178 m²
StandortTrauchgau (D)
Fertigstellung05/2018
PlanungsbüroStudio Meichelböck
Zum Profil
FotografieSebastian Schels
Verantwortungsvolles Bauen für Bau- frau/herrn, den Ort und die Region. Nachhaltigkeit erreicht durch intelligente Einfachheit und Umnutzbarkeit – die unideologische Suche nach Lösungen.

Matthias Meichelböck & Veronika Meichelböck (im Bild)

Ganz leicht war es jedoch nicht, den noch immer eher unkonventionellen Baustoff Leichtbeton und das Blechdach im Geltungsbereich des veralteten Bebauungsplans umzusetzen. Dabei liegt für die Architekten der Vorteil auf der Hand: „Neben der sehr guten Dämmeigenschaft verfügt Leichtbeton durch seine Materialdichte über eine hohe Speicherkapazität. Im Winter hält sich so die erzeugte Wärme im Inneren. Durch die großformatigen Öffnungen im Süden wird zudem die Sonneneinstrahlung eingefangen und in den dicken Betonwänden gespeichert. Von dort wird sie kontinuierlich an den Raum abgegeben. Im Sommer hingegen kühlen die Wände in der Nacht ab und entziehen durch niedrige Oberflächentemperaturen tagsüber dem Innenraum die Wärme. Zusammen mit einer geringen Sonneneinstrahlung der hochstehenden Sonne im Süden wird so einer Überhitzung entgegengewirkt.“ Traufseitig steht das Haus an der nördlichen Grundstücksgrenze, von der Straße zurückgesetzt lässt es dort ausreichend Platz für „Holzspalten, Abendsonnenbank, Ratsch und Tratsch“, während das straßenbegleitende Nebengebäude den südlichen Teil des Grunds vor Verkehr und Einblick schützt. Im Erdgeschoss ist Raum zum Wohnen, Kochen und Essen, eine einläufige Treppe verbindet mit dem Schlafgeschoss. Als zwei unabhängige Wohneinheiten planten die Architekten Erdgeschoss und Obergeschoss, sodass bei Bedarf auch in 50 Jahren das Haus für die Familie noch passt.

Impressionen