Flussnähe

Haus an der Elbe

Fünf Funktionskörper, ein einendes Dach, die Elbe im Blick

Der Bebauungsplan am Elbufer von Wedel stammt aus den Nachkriegsjahren. Er sieht eine weiße, eingeschossige Bauweise mit Satteldach vor. Die Elbe sollte von der Straße aus zwischen den Häusern stets im Blick bleiben – schließlich hat die Stadt mit gut 33.000 Einwohnern, dem Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein zugehörig und an die Metropolregion Hamburg per Verkehrsverbund HVV angeschlossen, durchaus etwas Maritimes: In Wedel liegt nicht nur die Schiffsbegrü.ungsanlage Willkomm-Höft für die den Hamburger Hafen anlaufenden Schiffe, sondern auch der Hamburger Yachthafen, Norddeutschlands größter Yachthafen mit derzeit 1.950 Liegeplätzen. Die Lühe-Schulau-Fähre pendelt zwischen Wedel und Lühe auf der niedersächsischen Elbseite, Blankenese und die St.-Pauli-Landungsbrücken werden angesteuert, in drei Stunden ist Helgoland erreicht.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche240 m²
StandortWedel (D)
Fertigstellung12/2018
PlanungsbüroNORD STUDIO
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FotografieChristoph Rokitta
Architects don't invent anything; they transform reality.

Fabian Wichers, Jan Liebe

Doch Nebengebäude und Anbauten, Portale oder Gauben wurden im Laufe der Jahre immer dichter, der Blick aufs Wasser ist längst verbaut. Das kann auch Fabian Wichers nicht ändern. Doch der Architekt, Jahrgang 1979, gebürtig in Hamburg, der gemeinsam mit dem Kieler Jan Liebe, mit dem er gemeinsam in Mendrisio studiert hat, das Berliner Büro Nord Studio führt – das seinen Namen durchaus auch als Haltung verstehen will –, greift die kleinteilige Maßstäblichkeit auf und macht sie zum Konzept: Er entwickelte fünf kleinere Körper, die er so auf dem Grundstück anordnete, dass ihre Zwischenräume in alle Himmelsrichtungen weisen. Im Norden, an der Straße, liegt der leicht erhöhte Eingangsbereich. Von hier öffnet sich der Essbereich, der Morgensonne erhält und gegenüberliegend, im Westen, die Spielecke der Kinder. Und hätten nicht allzu viele Zaungäste allzu neugierig in das einen zu kleinen Altbau ersetzende neue Haus geglotzt, wäre der diagonale Blick aufs Wasser von der Straße auch erhalten geblieben. Heute ist er durch Hecken verstellt. Nach Süden orientiert sich das Wohnzimmer mit Blick über Terrasse, Garten und auf die Elbe. In den beiden Volumen am Eingang befinden sich das Gästebad sowie Hauswirtschaft und Technik. Zwischen Essbereich und Wohnzimmer liegt die Küche, und in einer Nische neben dem Wohnzimmer ist die Bibliothek mit angeschlossenem Arbeits- bzw. Gästezimmer untergebracht. Im mittig platzierten, kleinsten und schmalsten Block versteckt sich die Treppe ins Obergeschoss. Sie erschließt über die zentrale, nach oben offene Diele die zwei Kinderzimmer, das Familienbad, das Zimmer der Eltern und die Dachterrasse mit Blick über den Elbstrand. Eine zweite Treppe führt in ein Spielzimmer unter dem spitzen Giebel, eines der beiden Kinderzimmer nutzt den Raum mit einer Hochebene. Die fünf Volumen des Erdgeschosses sind aus 42,5 Zentimeter starken Porotonsteinen gemauert und lagern auf einer Grundplatte aus Stahlbeton. Der helle Putz der Wände und die großformatigen Terrazzoplatten auf dem Boden wirken somit wie ein skulpturaler Sockel, auf dem das Dach ruht, das außen mit walzblankem Zink verkleidet wurde.

Impressionen