Bad Wimpfen

Leben im Denkmal

Kernsanierung: Eine Betonskulptur im Inneren sorgt für Stabilität und wandelt Scheune zu Wohnhaus

In Bad Wimpfen am Neckar ist die größte erhaltene Kaiserpfalz nördlich der Alpen. Im Burgviertel der historischen Marktstadt, direkt gegenüber dem Steinhaus und dem Blauen Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, auf der historischen Stauferpfalz, erinnert ein Scheunenkomplex an die landwirtschaftliche Nutzung des Pfalzareals: Seit Beginn des 16. Jahrhunderts prägt der prominente Fachwerkgiebel das Stadtbild an der Straßengabelung. Innen einsturzgefährdet sollte die Scheune samt Anbau aus dem 18. Jahrhundert saniert und zu Wohnraum umgewandelt werden. Die Herangehensweise war durchaus radikal: Um die Scheune zu stabilisieren, fügten die Architekten eine Betonskulptur ein, die das Erdgeschoss zoniert und eine neue Zwischenebene ergänzt. In den ehemaligen Heuaufzug wurde ein Aufzug eingebaut, der das hohe Haus nun barrierefrei erschließt. Eine zweite Wohnung erhielt ein eigenes Treppenhaus. Die gemeinsame Garage sowie Technikräume wurden im Sockelgeschoss untergebracht.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche286 m²
StandortBad Wimpfen (D)
Fertisgtellung09/2016
PlanungsbüroHaberbeck Schlempp Architekten
Zum Profil
FotografieRuedi Walti
... der Bestand als schöpferische Quelle!

Bettina Haberbeck (im Bild), Markus Schlempp

Die Fachwerkkonstruktion wurde unter denkmalpflegerischen Aspekten instand gesetzt und mit einer Innendämmung sowie einer Holzweichfaserplatte ausgekleidet. Die Innenwände sind mit naturbelassenem Kalkdeckputz auf Lehmgrundputz behandelt, der Bodenbelag besteht aus einem dunkel eingefärbten, fugenlosen Zementbelag. Eindeutig heutig setzt sich der grob geschalte, rot eingefärbte Beton von der historischen Bausubstanz ab. Auch die Fassade wurde stellenweise mit großen Öffnungen aufgebrochen. Sie erinnern an den ursprünglichen Charakter des ehemaligen Ökonomiegebäudes, sorgen jedoch zugleich für ausreichend Licht und Ausblick. Große Holzschiebeläden mit drehbaren Lamellen filtern und schützen vor zu viel Einblick. Der ursprünglich mit Biberschwanz-Ziegeln gedeckte Dachstuhl erhielt neue Bandgauben. Ihre Form knüpft an das Erscheinungsbild von Lüftungsgauben historischer Scheunen an und belichtet die obere Wohnung.

Impressionen